Samstag, 13. Februar 2016

Angst vor dem Element Wasser

Angst kann auch positiv sein = ein Schwimm-Einsteiger wird sich nicht allein ins kalte Wasser begeben, springt nicht todesmutig vom Beckenrand ins Tiefe. 
Wird die Angst aber zu gross, so kann das Erlernen neuer Bewegungsabläufe (Gleiten und Schwimmen im tiefen Wasser) durch Verkrampfungen behindert werden. Dies führt bei manchen Kindern bis hin zur Lernblockade oder der Flucht aus dem Wasser.
In den vergangenen Jahren habe ich einigen Erwachsenen das Schwimmen beigebracht; diese hatten in ihrer Kindheit "schlechte Erfahrungen" gemacht (in der Badewanne unter Wasser gerutscht oder sogar Todesangst im Tiefen).
Kinder lachen oft, wenn sie Angst haben oder sie verkampfen sich und machen sich "steif".

Dann ist es wichtig, spielerisch, einfühlsam und kindgerecht erste Schwimmübungen in kleinen Gruppen (maximal 8 Kinder gleichzeitig im Wasser mit einer Lehrperson) zu absolvieren. Deshalb biete ich in unserer Schwimmschule das Kleinkinder- oder MuVaKi-Schwimmen an (in anderen Schwimmschulen heissen diese Kurse = AquaFamily oder ElKi-Schwimmen). Dabei werden Kinder zwischen dem 2-5 Lebensjahr von einem Elternteil im Wasser gehalten. Damit fühlen sich gerade ängstliche und vorsichtige Kinder sicher. Besonders auf dem Arm vom Papa gelingen diese Wassergewöhnungsübungen sehr gut, denn Väter muten ihren Kindern mehr zu, zeigen das Tauchen unter Wasser, ermuntern ihr Kind öfter zu neuen Übungen (archetypisch richtig).
Wasserspiele können schon im Babyalter begonnen werden ...

Hier nun ein paar Tipps, wenn die Familie allein in ein Schwimmbad geht, also ihr Kind selbst auf den ersten Schwimmkurs vorbereiten möchte:
- Richten Sie sich immer nach den Wünschen Ihres Kindes! Überrumpeln sie es nicht mit neuen Übungen. gehen Sie kindgerecht und sehr individuell auf Ihr Kind ein! (mein Sohn hat erst mit 7 Jahren Schwimmen gelernt, während meine Tochter schon mit 3 auf dem Rücken schwimmen konnte und sich dabei sehr wohl gefühlt hat)
- Spielen Sie mit Ihren Kindern im Wasser! Ahmen Sie Tiere im Wasser nach (Blubbern erlernen), ziehen Sie ihr Kind auf dem Arm durchs Wasser (Rückenlage = Schweben und Gleiten), singen Sie gemeinsam alt bekannte Kinderlieder und machen dabei Bewegungen gemeinsam im Wasser (Strampeln, Sprudeln, Hüpfen), spielen Sie Fangen oder mit einem Ball ... mein Vater tauchte als Ungeheuer immer im Meer unter unsere Luftmatratze und prustete uns dann mit Wasser voll ...
An dieser Stelle möchte ich auf ein Buch aufmerksam machen:
"Wasserspiele für Gruppen" von Patrk Lehner - ISBN 3-7252-0710-0 
- Beginnen Sie mit "bekannten Abläufen"! Dazu gehört, dass man sich das Gesicht wäscht, wenn man aufsteht; dass man manchmal ganz gross, aber auch ganz klein (unter Wasser) sein kann ...
- Nehmen Sie bekanntes Spielzeug mit ins Bad (Eimer und Buddelformen; Entchen oder andere Schwimmtiere; Bälle, Luftballons)! Diese kann man benutzen, um sich gegenseitig zu bespritzen oder man balanciert den Ball/Luftballon oder die Entchen nehmen den Kopf unter Wasser ...
- Zeigen Sie Bein- und Armbewegungen einzeln vor (am besten in Rückenlage)!
- Man kann sich auch erholen! Dann liegen alle auf dem Rücken und schweben - schauen in den Himmel ...

Richtig ist, was gefällt und was Spass macht! 
Diese gemeinsamen Familien-Schwimmstunden fördern das Selbstbewusstsein eines Kindes, lassen es mutiger und vertrauter im neuen Metier werden und damit sinkt die Angst vor dem ersten Schwimmkurs!
Versuchen Sie es! Sicher gehören dann diese Stunden zu den Highlight der Woche!
 

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Herzlichen Dank für Ihren Kommentar - ich melde mich gern bei Ihnen und bin auch per Mail für Sie erreichbar bei weiteren Fragen. Bärbel Züllig