Samstag, 2. Juli 2016

Geschwisterkonstellationen

Im Juni besuchte ich eine Weiterbildung beim SRK Winterthur zum Thema "Geschwister-Reihenfolge" = Bedeutung fürs Leben". Für mich als "Erstgeborene" ein sehr interessantes Thema, das mich auch in meiner Arbeit als Nanny beschäftigt.

Wundern wir Eltern uns nicht, wenn unsere Kinder so ganz unterschiedlich "leben" und handeln? Sicher erleben alle Eltern dies im ganz normalen Alltag, die Kinder streiten sich, haben ganz unterschiedliche Bedürfnisse - sind Geschwister sehr nahe aufeinander geboren, ist dieses unterschiedliche Verhalten noch ausgeprägter. Bei einem Altersunterschied von mehr als 5 Jahren spricht man dagegen von "2 Einzelkindern".
Meine beiden "Einzelkinder" mit einem Altersunterschied von 15 Jahren lieben sich sehr und vertrauen einander.
Schon mein jüngerer Bruder und ich waren in unserer Kindheit sehr unterschiedlich und haben dies auch im Nachhinein so wahr genommen, konnten es uns erklären.
Ich war manchmal genervt, weil dieser "männliche Nachkomme" mich entthronte, schliesslich war ich doch die "Prinzessin"; musste ausserdem den "Kleinen" mit zum Spielen nehmen, später auf ihn aufpassen und ihm bei den Hausaufgaben helfen. Lief etwas falsch, war ich dafür verantwortlich.
Er dagegen hasste die abgelegten Kleidungsstücke, die er von mir - einem Mädchen! - abtragen musste, fühlte sich gegängelt und vermisste mich sehr stark, als ich dann zum Studium von Zuhause auszog. Fühlte sich dann plötzlich als Einzelkind, was ihm überhaupt nicht behagte, da er es ja nicht kannte.
 
Toll = einen grossen Bruder zu haben! Nur was machen, wenn dieser zum Studium geht?

 Was können wir Eltern also tun?
  • Die unterschiedlichen psychischen Grundbedürfnisse der einzelnen Kinder beachten = ganz individuelle Zuwendung und Anerkennung; jedem Kind die Geborgenheit geben, das es braucht; ganz individuell das Kind stärken und auch fördern (Kinder sagen schon, was sie brauchen!).
  • Versuchen, die Geschwisterkonstellation zu beachten! Rechte und Pflichten altersspezifisch auf die Kinder verteilen. Wenn ich erwarte, dass der Ältere "zurücksteckt" oder in einem Streit nachgibt, dann sollte ich ihm auch das Recht des späteren Zu-Bett-Gehens zugestehen.
  • Regeln einführen! Nicht diskutieren, aber Regeln gemeinsam mit den Kindern verhandeln.Durch "Mitbestimmung" halten Kinder diese besser ein, schliesslich wurden sie gefragt. Alle Gefühle sind erlaubt, jedoch nicht alle Handlungen!
Zu diesem Thema habe ich auch ein spannendes Buch gefunden:
"Geschwisterkonstellaionen - Die Familie bestimmt Ihr Leben" von Kevin Leman
Ich konnte nach dieser Weiterbildung jedenfalls einen angeregten Diskussionsabend mit meinen inzwischen erwachsenen Kindern entfachen und wir emfpanden all unsere unterschiedlichen Emotionen als sehr spannend! 

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